VVPN – Verband der Vertragspsychotherapeuten Nordbaden

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Ausbildung / PiA

Pressemitteilung PiA: Reform der Psychotherapie-Ausbildung

Ber­lin, 23.09.2013. Über 50 Psy­cho­the­ra­peu­ten in Aus­bil­dung und Ak­ti­ve in der Be­rufs­po­li­tik tra­fen sich beim ver­bän­de­über­grei­fen­den PiA-Po­li­tik-Tref­fen. Dis­ku­tiert wur­de mit Mi­nis­te­ri­al­rat Ralf Suhr vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ge­sund­heit und Dr. Jo­han­nes Klein-Heß­ling von der Bun­de­s­psy­cho­the­ra­peu­ten­kam­mer zum Wann und Wie der Re­form des Psy­cho­the­ra­peu­ten­ge­set­zes (PsychThG). Schon im Vor­feld ver­sam­mel­ten sich über 1.000 jun­ge Psy­cho­lo­gen und Päd­ago­gen zu ei­nem bun­des­wei­ten „Free­ze-Flas­h­mob“ in 13 Städ­ten, bei dem sie auf den „Still­stand seit 1999“auf­merk­sam mach­ten.

Worum geht es? Im Jahr 1999 wur­de das Psy­cho­the­ra­peu­ten­ge­setz in Kraft ge­setzt, das u.a. die Aus­bil­dungs­ver­ord­nun­gen von Psy­cho­lo­gi­schen Psy­cho­the­ra­peu­ten und Kin­der- und Ju­gend­li­chen- Psy­cho­the­ra­peu­ten bein­hal­tet. Nach der Bo­lo­gna-Re­form ist un­klar, wel­cher Ab­schluss zum Zu­gang zur Psy­cho­the­ra­peu­ten­aus­bil­dung be­rech­tigt. Die For­de­rung der PiA: Zur Aus­übung des ei­gen­stän­di­gen Heil­be­ru­fes und für den Er­halt der ho­hen Qua­li­tät muss das Mas­ter-Ni­veau die Grund­la­ge bil­den. Völ­lig un­ge­re­gelt ist auch die Ver­gü­tung der 1.800 Stun­den der prak­ti­schen Tä­tig­keit an den Kli­ni­ken wäh­rend der Aus­bil­dung, die der­zeit von Null bis we­ni­ge hun­dert Eu­ro im Mo­nat be­trägt.

Be­son­ders an­ge­sichts der ste­tig stei­gen­den Zah­len psy­chisch kran­ker Men­schen und dem drin­gen­den Be­darf an gut aus­ge­bil­de­ten Psy­cho­the­ra­peu­ten sei es völ­lig un­ver­ständ­lich, dass die Po­li­tik noch im­mer nicht zu ein­deu­ti­gen und kla­ren Re­ge­lun­gen für die Aus­bil­dung und die Ver­gü­tung ge­kom­men ist, be­to­nen die PiA-Po­li­tik-Ak­teu­re.

Der zu­stän­di­ge Mi­nis­te­ri­al­rat Ralf Suhr aus dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ge­sund­heit be­zog sich auf das von Dr. Klein-Heß­ling der Bun­de­s­psy­cho­the­ra­peu­ten­kam­mer ein­ge­brach­te „fö­de­ra­le Cha­os“: „Oh­ne die Län­der­geht gar nichts“, so Suhr. Be­züg­lich der Rol­le des Ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums nennt er den „Re­fe­ren­ten-Ent­wurf“. Da­bei sol­len Län­der, Ver­bän­de, Ärz­te­schaft und Deut­sche Kran­ken­aus­ge­sell­schaft ein­be­zo­gen wer­den. Herr Suhr er­mu­tigt da­bei die an­ge­hen­den Psy­cho­the­ra­peu­ten zum Ent­wurf Stel­lung zu neh­men: „Wir wer­den mit Si­cher­heit auch Kon­takt zu den PiA su­chen“. Die Bun­de­s­psy­cho­the­ra­peu­ten­kam­mer ver­schlie­ße sich nicht ge­ne­rell ei­ner Di­rek­t­aus­bil­dung, es ge­be aber der­zeit kei­ne em­pi­ri­sche Ba­sis, so Dr. Klein-Heß­ling: „Große Tei­le der Aus­bil­dung kön­nen nur ge­mein­sam mit der Ärz­te­schaft or­ga­ni­siert wer­den“.

Kers­tin Su­de von der Deut­schen Psy­cho­the­ra­peu­ten­Ver­ei­ni­gung (DPtV) for­dert von der Ge­setz­ge­bung die Re­form auch mit Blick auf An­ge­stell­te: "Nicht nur, dass PiA bis­lang kein an­ge­mes­se­nes Ent­gelt wäh­rend ih­rer Kli­nik­zeit er­hal­ten. Lan­ge nicht al­le Ab­sol­ven­ten wer­den spä­ter in der am­bu­lan­ten Pra­xis tä­tig sein. Mit der Re­form soll­ten fol­ge­rich­tig auch die Grund­stei­ne für ei­ne for­ma­le und leis­tungs­be­zo­ge­ne Gleich­stel­lung der Kli­nik-Heil­be­ru­fe ge­legt wer­den."

Ari­ad­ne Sar­to­ri­us vom Bun­des­ver­band der Ver­trags­psy­cho­the­ra­peu­ten (bvvp) stellt be­züg­lich der Ver­sor­gung von psy­chisch kran­ken Kin­dern-und Ju­gend­li­chen klar: „Der Zu­gang für Päd­ago­gen zur Aus­bil­dung muss ge­währ­leis­tet sein – wir de­cken 85% der Ver­sor­gung in die­sem Be­reich ab“. Herr Dr. Klein-Heß­ling (BPtK), er­läu­tert die Hal­tung der Kam­mer ge­gen­über dem Mi­nis­te­ri­ums­ver­tre­ter.

Ri­car­da Mül­ler von der deut­schen Fach­ge­sell­schaft für tie­fen­psy­cho­lo­gisch fun­dier­te Psy­cho­the­ra­pie (DFT) legt einen be­son­de­ren Schwer­punkt auf die Ver­ant­wor­tung der Aus­bil­dungs­in­sti­tu­te: „Qua­li­tät und Kos­ten müs­sen trans­pa­rent und über­prüf­bar ge­stal­tet wer­den“.

Ei­nig sind sich auch Pe­ter Frey­tag (VPP/BDP) und Aria­ne Hee­per (DG­PT): „Die drin­gend er­for­der­li­che No­vel­lie­rung des Psy­cho­the­ra­peu­ten­ge­set­ze­ses muss ei­ne Ver­bes­se­rung der pre­kä­ren Aus­bil­dungs­si­tua­ti­on nach sich zie­hen, das ist un­ser ge­mein­sa­mes Ziel und da­bei wol­len wir ak­tiv mit­wir­ken“. Ka­tha­ri­na Si­mons von PiA für ge­rech­te Be­din­gun­gen: er­gänzt: „Es kann nicht sein, dass im­mer­mehr PiA in den Kran­ken­häu­sern aus­ge­beu­tet wer­den, nur weil die Re­form so lan­ge dau­ert, wir brau­chen ei­ne Über­gangs­lö­sung“.

Ne­ben vie­len Be­rufs- und Fach­ver­bän­den for­dert auch ver.di seit Jah­ren ei­ne Re­form. Die PiA-Po­li­ti­ker ma­chen da­bei ei­ne Chan­ce für die Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gung von psy­chisch Kran­ken deut­lich. 

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