VVPN – Verband der Vertragspsychotherapeuten Nordbaden

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Gemeinsame PM bvvp DPtV: Psychotherapeuten-Verbände kritisieren die Äußerungen des scheidenden BÄK-Präsidenten

122.Deut­scher Ärz­te­tag

Psy­cho­the­ra­peu­ten-Ver­bän­de kri­ti­sie­ren die Äu­ße­run­gen des schei­den­den BÄK-Prä­si­den­ten

Müns­ter, 31.05.2019 Die Ver­tre­ter der bei­den Psy­cho­the­ra­peu­ten­ver­bän­de Bun­des­ver­band der Ver­trags­psy­cho­the­ra­peu­ten (bvvp) und Deut­sche Psy­cho­the­ra­peu­ten­Ver­ei­ni­gung DPtV kri­ti­sie­ren die Äu­ße­run­gen von Prof. Frank Ul­rich Mont­go­me­ry zum Ab­schluss sei­ner Amts­zeit in sei­ner An­spra­che an die De­le­gier­ten bei der Er­öff­nung des Deut­schen Ärz­te­tags am 28.Mai in Müns­ter. „Sei­ne ab­wer­ten­den Be­haup­tun­gen sind über­dies un­zu­tref­fend. Er dis­kre­di­tiert da­mit nicht nur die An­ge­hö­ri­gen ei­nes aka­de­mi­schen Heil­be­rufs, son­dern sät auch Zwie­tracht zwi­schen psy­cho­the­ra­peu­tisch tä­ti­gen (Fach-)Ärz­ten und Psy­cho­lo­gi­schen Psy­cho­the­ra­peu­ten. Ärzt­li­che und Psy­cho­lo­gi­sche Psy­cho­the­ra­peu­ten sind vom Ge­setz­ge­ber seit über 20 Jah­ren glei­cher­ma­ßen in die psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Ver­sor­gung ein­ge­bun­den, ar­bei­ten nach den­sel­ben Richt­li­ni­en, sind in den Be­ra­ten­den Fach­aus­schüs­sen der KVen und der KBV pa­ri­tä­tisch ver­tre­ten. Möch­te er das Rad zu­rück­dre­hen, zu­las­ten der Ver­sor­gung von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten?“ wun­dern sich die Ver­tre­ter der Ver­bän­de.

Di­pl.-Psych. Bar­ba­ra Lu­bisch, Bun­des­vor­sit­zen­de der DPtV, und An­ge­li­ka Haun, Fachärz­tin für Psy­cho­so­ma­ti­sche Me­di­zin und Psy­cho­the­ra­pie, stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des bvvp, stel­len rich­tig: We­der ist das Aus­bil­dungs­re­form­ge­setz der Psy­cho­the­ra­peu­ten ‚über­flüs­sig‘, noch wird die Psy­cho­the­ra­pie da­durch ‚aus der Me­di­zin her­aus­ge­löst und zu ei­nem ei­ge­nen Be­ruf er­ho­ben‘: Psy­cho­lo­gi­sche Psy­cho­the­ra­peu­ten und Kin­der- und Ju­gend­li­chen­psy­cho­the­ra­peu­ten sind seit 20 Jah­ren ei­gen­stän­di­ge Heil­be­ru­fe ne­ben den Ärz­ten. Das Aus­bil­dungs­re­form­ge­setz ist drin­gend not­wen­dig, längst über­fäl­lig, um Zu­gangs­vor­aus­set­zun­gen zur Aus­bil­dung nach dem Bo­lo­gna-Pro­zess zu ver­ein­heit­li­chen und die so­zi­al­recht­lich nicht ab­ge­si­cher­te, aus­ge­spro­chen pre­kä­re Aus­bil­dungs­si­tua­ti­on in ei­nem Be­ruf zu be­en­den, der ei­ne der tra­gen­den Säu­len in un­se­rem Ge­sund­heits­sys­tem ist.

Psy­cho­the­ra­pie ist auch et­was zu­tiefst Ärzt­li­ches, aber – auch his­to­risch – nichts al­lein Ärzt­li­ches. Sie kann nicht von ei­ner Be­rufs­grup­pe al­lei­ne ge­pach­tet wer­den. Psy­cho­the­ra­pie hat wis­sen­schaft­li­che Wur­zeln in der Me­di­zin, in der Psy­cho­lo­gie, Päd­ago­gik und wei­te­ren So­zi­al­wis­sen­schaf­ten und sie lebt vom Mit­ein­an­der der ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen in ge­gen­sei­ti­ger Be­rei­che­rung. Ei­ne Auf­spal­tung führt zu ih­rer Ver­ar­mung. „Psy­che und So­ma wer­den sich nie von­ein­an­der tren­nen las­sen“ ist An­ge­li­ka Haun über­zeugt „ganz un­ab­hän­gig da­von, wel­che Dis­zi­pli­nen und Be­rufs­grup­pen sich mit ihr be­schäf­ti­gen. Die ver­schie­de­nen Be­rufs­grup­pen ge­hö­ren zu­ein­an­der, müs­sen sich ge­gen­sei­tig in­te­grie­ren, ge­nau­so wie die ver­schie­de­nen Be­rei­che von Psy­che und So­ma sich in­ein­an­der ver­schrän­ken.“

Auch die Be­haup­tung, Sig­mund Freud wür­de sich im Gra­be um­dre­hen, ist falsch. Freud war fest über­zeugt, dass Men­schen mit an­de­rer als der ärzt­li­chen Her­kunft sehr gut, wenn nicht bes­ser ge­eig­net sei­en, Psy­cho­ana­ly­ti­ker zu wer­den. Er mein­te ganz im Ge­gen­teil, dass die ärzt­li­che Schu­lung auf Dia­gno­s­ti­zie­ren und di­rek­tes Han­deln der in der Psy­cho­ana­ly­se not­wen­di­gen gleich schwe­ben­den Auf­merk­sam­keit ab­träg­lich sei!

Die in der Re­form des Aus­bil­dungs­ge­set­zes ge­plan­te Psy­cho­the­ra­peu­ten­aus­bil­dung um­fasst mit­nich­ten nur ein 5jäh­ri­ges Stu­di­um, son­dern eben­so wie bei Ärz­ten ei­ne an­schlie­ßen­de min­des­tens 5jäh­ri­ge Wei­ter­bil­dungs­zeit im sta­tio­nären und am­bu­lan­ten Be­reich; erst da­nach darf man in ei­ner Pra­xis selbst­stän­dig mit Pa­ti­en­ten ar­bei­ten. Es än­dert sich le­dig­lich der Zeit­punkt der Ap­pro­ba­ti­on. Die­ser wird ans En­de des Stu­di­ums vor­ver­legt, wo er bei Ärz­ten auch liegt. Die so­zi­al­recht­li­che Be­fä­hi­gung zur selb­stän­di­gen Aus­übung des Be­ru­fes in­ner­halb un­se­res Ge­sund­heits­sys­tems ist, wie bei Ärz­ten auch, erst nach dem Ab­schluss der Wei­ter­bil­dung ge­ge­ben.

„Wir ar­bei­ten in ver­sor­gungs­ori­en­tier­ten Pro­jek­ten mit Ärz­ten gut und kon­struk­tiv zu­sam­men. Hier sei nur er­in­nert an das NPPV-Pro­jekt (neu­ro­lo­gisch-psych­ia­trisch-psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Ver­sor­gung) des In­no­va­ti­ons­fonds in Nord­rhein. Wir hof­fen, dass die be­rufs­grup­pen­über­grei­fen­de ko­ope­ra­ti­ve Ver­sor­gung wei­ter Fahrt auf­nimmt“, stim­men die Ver­bän­de über­ein.

DPtV und bvvp set­zen auf ei­ne in­te­gra­ti­ve, re­spekt­vol­le, der Psy­cho­the­ra­pie in je­der Hin­sicht för­der­li­che Zu­sam­men­ar­beit mit dem neu ge­wähl­ten Bun­de­särz­te­kam­mer­vor­stand, gra­tu­lie­ren herz­lich zum neu­en Amt und wün­schen ei­ne glück­li­che Hand.

An­sprech­part­ner für Me­di­en

bvvp Bun­des­ge­schäfts­stel­le

An­ja Manz – Öf­fent­lich­keits­ar­beit

Tel.: 030 - 88 72 59 54 | Mo­bil 0157 80541481

E-Mail: pres­se@bvvp.de

Deut­sche Psy­cho­the­ra­peu­ten­Ver­ei­ni­gung – DPtV

Ur­su­la-An­ne Ochel

Tel.: 033636 – 27 90 78 | Mo­bil 0171 – 322 43 46

E-Mail:DPtV-Pres­se@t-on­li­ne.de

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