VVPN – Verband der Vertragspsychotherapeuten Nordbaden

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Pressemitteilung: bvvp-Herbst-Bundesdelegiertenversammlung verabschiedet zwei Resolutionen zu zentralen Themen: "Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung" und "Mehr Förderung für Kinder und Jugendliche"

  • Fi­nan­zie­rung der ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dung für ärzt­lich-psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Tä­tig­keit,
  • För­de­rung der psy­chi­schen Ge­sund­heit von Kin­dern und Ju­gend­li­chen.

Neuss, 30.09.2022. Der Bun­des­ver­band der Ver­trags­psy­cho­the­ra­peu­ten, bvvp, hat auf sei­ner Herbst-Bun­des­de­le­gier­ten­ver­samm­lung, die vom 30. Sep­tem­ber bis zum 01. Ok­to­ber 2022 in Neuss statt­fand, in den fol­gen­den Re­so­lu­tio­nen For­de­run­gen zu zen­tra­len The­men for­mu­liert:

In der Re­so­lu­ti­on zum The­ma ei­ner an­ge­mes­se­nen Fi­nan­zie­rung der ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dung für die ärzt­lich-psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Tä­tig­keit for­der­te der bvvp die Ge­setz­ge­ben­den auf, ein­deu­ti­ge ge­setz­li­che Grund­la­gen zu schaf­fen, da­mit end­lich ei­ne seit Jah­ren ge­for­der­te dau­er­haf­te und nach­hal­ti­ge Fi­nan­zie­rung im Be­reich der Wei­ter­bil­dung für ärzt­li­che Psy­cho­the­ra­pie ge­währ­leis­tet ist.

Ärzt­li­che Psy­cho­the­ra­peut*in­nen müss­ten ih­re im Ver­gleich zu an­de­ren fach­ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dun­gen sehr ho­hen Wei­ter­bil­dungs­kos­ten bis­her weit­ge­hend selbst zah­len, so die De­le­gier­ten. Sie ab­sol­vier­ten die not­wen­di­gen Wei­ter­bil­dungs­ein­hei­ten wie Selbs­t­er­fah­rung, Su­per­vi­si­on, Bal­int­grup­pen, Theo­rie­stun­den und am­bu­lan­te Pa­ti­ent*in­nen­be­hand­lun­gen in ih­rer „Frei­zeit“ ne­ben der Fach­arzt­wei­ter­bil­dungs­zeit in Kli­ni­ken und Pra­xen. Dar­in lie­ge ei­ne Schlechter­stel­lung ge­gen­über an­de­ren Fach­arzt­wei­ter­bil­dun­gen, die nur als feh­len­de Wert­schät­zung ge­gen­über der ärzt­li­chen Psy­cho­the­ra­pie ge­wer­tet wer­den kön­ne.

Die ak­tu­el­len ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen sä­hen bis­her je­doch kei­ne zu­sätz­li­che Fi­nan­zie­rung der Wei­ter­bil­dung vor. Doch oh­ne ei­ne ge­si­cher­te, ge­setz­lich ge­re­gel­te Zu­satz­fi­nan­zie­rung be­ste­he die Ge­fahr, dass die am­bu­lan­te und sta­tio­näre Ver­sor­gung durch Ärzt­li­che Psy­cho­the­ra­peut*in­nen nicht mehr ge­währ­leis­tet wer­den kön­ne, so die Be­fürch­tung der De­le­gier­ten.

Sie for­der­ten die Ge­setz­ge­ben­den da­her nach­drück­lich auf, die­se Lücke schnellst­mög­lich zu schlie­ßen und ei­ne zu­sätz­li­che an­ge­mes­se­ne Fi­nan­zie­rung der (fach-)ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dung si­cher­zu­stel­len, be­son­ders auch für den am­bu­lan­ten Teil der Wei­ter­bil­dung der Fachärzt*in­nen.

Be­ne­dikt Wald­herr, bvvp-Bun­des­vor­sit­zen­der, be­grüß­te das kla­re Vo­tum der De­le­gier­ten und be­ton­te: „Ärzt­li­che Psy­cho­the­ra­peut*in­nen mit ih­rer psy­cho­so­ma­ti­schen Qua­li­fi­ka­ti­on sind ein wich­ti­ges Bin­de­glied zwi­schen der Ärzt*in­nen­schaft ei­ner­seits und den Psy­cho­lo­gi­schen Psy­cho­the­ra­peut*in­nen und Kin­der-und Ju­gend­li­chen­psy­cho­the­ra­peut*in­nen bzw. den zu­künf­ti­gen Fach­psy­cho­the­ra­peut*in­nen an­de­rer­seits.“

In ei­ner wei­te­ren Re­so­lu­ti­on for­dern die bvvp De­le­gier­ten, dass die psy­chi­sche Ge­sund­heit von Kin­dern und Ju­gend­li­chen ge­för­dert wer­den müs­se.

Hin­ter­grund der Re­so­lu­ti­on ist das na­hen­de En­de der Maß­nah­men des bis 31.12.2022 ter­mi­nier­ten Ak­ti­ons­pro­gramms „Auf­ho­len nach Co­ro­na“. Mit dem Pro­gramm soll­ten Kin­der und Ju­gend­li­che nach der Co­ro­na-Pan­de­mie Ver­säum­tes auf- und nach­ho­len, be­zo­gen auf den Lern­stoff und ihr so­zia­les Le­ben. Die De­le­gier­ten führ­ten in der Re­so­lu­ti­on aus, dass meh­re­re Stu­di­en er­wie­sen hät­ten, dass er­höh­te psy­cho­so­zia­le Be­las­tungs­fak­to­ren nach Aus­bruch der Co­ro­na-Pan­de­mie die psy­chi­sche Ge­sund­heit vie­ler Kin­der be­ein­träch­tigt hät­ten und es zu Ein­schrän­kun­gen in de­ren Le­ben­sall­tag ge­kom­men sei. Es dür­fe aber nicht sein, so die De­le­gier­ten, dass ei­ne Ge­ne­ra­ti­on von Kin­dern und Ju­gend­li­chen, die auf vie­le wich­ti­ge Be­stand­tei­le ei­ner ge­sun­den psy­cho­so­zia­len Ent­wick­lung hät­ten ver­zich­ten müs­sen, nun im Stich ge­las­sen wür­de.

Sie for­der­ten des­halb, um­ge­hend bun­des­weit Maß­nah­men in die We­ge zu lei­ten, um die­se ent­stan­de­nen De­fi­zi­te aus­zu­glei­chen und fi­nan­zi­el­le Mit­tel für um­fang­rei­che Fol­gean­ge­bo­te zur Ver­fü­gung zu stel­len. Die­se dürf­ten vom Um­fang her aber nicht ab­hän­gig von der Wirt­schafts­kraft ei­ner Re­gi­on be­mes­sen wer­den, sonst sei zwangs­läu­fig da­mit zu rech­nen, dass Kin­der und Ju­gend­li­che aus struk­tur­schwa­chen Ge­bie­ten wei­ter­hin be­nach­tei­ligt wür­den. Die Hö­he der Zu­wen­dun­gen für Ju­gend­hil­fe­maß­nah­men dür­fe sich zu­dem nicht nach der Hö­he der Ge­wer­be­steuer­ein­nah­men in den je­wei­li­gen Re­gio­nen rich­ten. Die­se müss­te nach ei­nem bun­des­weit ein­heit­li­chen Maß­stab fest­ge­legt wer­den.

Auch für ei­ne bes­se­re psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Ver­sor­gung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen müss­ten um­ge­hend wei­te­re Mit­tel zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den. Die De­le­gier­ten be­ton­ten zu­dem, dass sich die In­ves­ti­tio­nen in An­ge­bo­te für Kin­der und Ju­gend­li­che auch volks­wirt­schaft­lich po­si­tiv aus­wir­ken wür­den.

„Wir for­dern die po­li­tisch Ver­ant­wort­li­chen in den Mi­nis­te­ri­en für Ge­sund­heit, So­zia­les, Bil­dung, Fa­mi­lie und In­te­gra­ti­on auf, sich an einen Tisch zu set­zen und so­fort mit der Pla­nung und Um­set­zung ei­nes um­fas­sen­den und auf lang­fris­ti­ge Wir­kung an­ge­leg­ten För­der­pro­gramms für Kin­der und Ju­gend­li­che zu be­gin­nen“, so Be­ne­dikt Wald­herr, der die­ses kla­re Vo­tum der De­le­gier­ten be­grüß­te.

Den Text der bei­den Re­so­lu­tio­nen im Wort­laut fin­den Sie un­ter die­sem Link

Der Bun­des­ver­band der Ver­trags­psy­cho­the­ra­peu­ten, bvvp, ist der Ver­band, der sich be­rufs­grup­pen- und ver­fah­rens­über­grei­fend für die In­ter­es­sen al­ler Ver­trags­psy­cho­the­ra­peut*in­nen ein­setzt. In ihm ha­ben sich über 5.700 Ärzt­li­che Psy­cho­the­ra­peut*in­nen, Psy­cho­lo­gi­sche Psy­cho­the­ra­peut*in­nen so­wie Kin­der- und Ju­gend­li­chen­psy­cho­the­ra­peut*in­nen al­ler an­er­kann­ten Richt­li­ni­en­ver­fah­ren zu­sam­men­ge­schlos­sen.

Für den bvvp

Di­pl.-Psych. Be­ne­dikt Wald­herr,

Vor­sit­zen­der des bvvp

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