VVPN – Verband der Vertragspsychotherapeuten Nordbaden

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Änderungen der Psychotherapie-Vereinbarung

Es gab ei­ne Über­ar­bei­tung der Psy­cho­the­ra­pie-Ver­ein­ba­rung in meh­re­ren Punk­ten. Der Än­de­rungs­be­schluss ist am 15. April 2019 in Kraft ge­tre­ten, al­so be­reits gül­tig.

1. Die Akut­be­hand­lung ist jetzt de­tail­lier­ter ge­re­gelt. Die Psy­cho­the­ra­pie-Ver­ein­ba­rung schließt künf­tig die Durch­füh­rung der Psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Akut­be­hand­lung par­al­lel zu ei­ner Richt­li­ni­en­psy­cho­the­ra­pie nach § 15 Psy­cho­the­ra­pie-Richt­li­nie aus. Dar­über hin­aus ist die Durch­füh­rung von Akut­be­hand­lun­gen in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Be­en­di­gung ei­ner Richt­li­ni­en­the­ra­pie grund­sätz­lich nicht vor­ge­se­hen, wo­bei Aus­nah­men mög­lich blei­ben.

So kann ei­ne Aus­nah­me bei­spiels­wei­se vor­lie­gen, wenn sich we­sent­li­che Än­de­run­gen in den Krank­heits­um­stän­den des Pa­ti­en­ten er­ge­ben ha­ben. Mit den neu­en Re­ge­lun­gen wird die in der Psy­cho­the­ra­pie-Richt­li­nie nie­der­ge­leg­te In­di­ka­ti­on für ei­ne Akut­be­hand­lung für die Durch­füh­rung in der Pra­xis so­mit kla­rer ge­fasst. Die Psy­cho­the­ra­peu­ten sind zu ei­ner ge­nau­en Do­ku­men­ta­ti­on auf­ge­for­dert, wenn sie ei­ne Akut­be­hand­lung nach ei­ner ab­ge­schlos­se­nen Richt­li­ni­en­the­ra­pie in­di­zie­ren.

2. Die Ver­ein­ba­rung wur­de ge­öff­net für psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Leis­tun­gen per Vi­deo. Bis­lang ist es aus­ge­schlos­sen, ei­ne Richt­li­ni­en­the­ra­pie über zer­ti­fi­zier­te Vi­de­odiens­te durch­zu­füh­ren. Die Ver­trags­part­ner ha­ben sich vor dem Hin­ter­grund des Pfle­ge­per­so­nal­stär­kungs­ge­set­zes nun zu die­ser grund­sätz­li­chen Öff­nung hin­sicht­lich der Durch­füh­rung von psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Leis­tun­gen über zer­ti­fi­zier­te Vi­de­odiens­te ver­stän­digt. Dies er­mög­licht es jetzt dem Be­wer­tungs­aus­schuss, Ein­satz­ge­bie­te für psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Leis­tun­gen im EBM, hier ins­be­son­de­re in Ka­pi­tel 35 fest­zu­le­gen. Dies soll bis En­de Sep­tem­ber pas­sie­ren. Im Mo­ment kön­nen Leis­tun­gen die­ses Ka­pi­tels noch nicht per Vi­deo er­bracht wer­den!

Die Re­ge­lun­gen der Psy­cho­the­ra­pie-Ver­ein­ba­rung stel­len klar, dass die Durch­füh­rung ei­ner Psy­cho­the­ra­pie per Vi­deo nicht den Re­gel- son­dern den Aus­nah­me­fall dar­stellt. Nur wenn Pa­ti­ent und Psy­cho­the­ra­peut sich dar­über ei­nig sind, dass die Be­hand­lung kei­nen un­mit­tel­ba­ren per­sön­li­chen Kon­takt er­for­der­lich macht, kann ei­ne psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Leis­tung über zer­ti­fi­zier­te Vi­de­odiens­te er­bracht wer­den. Ge­ra­de zu Be­ginn ei­ner Be­hand­lung, in Kri­sen­si­tua­tio­nen oder bei Be­hand­lun­gen, die die di­rek­te In­ter­ak­ti­on er­for­der­lich ma­chen, sind da­her kei­ne Vi­deo­ge­sprä­che vor­ge­se­hen. Dies gilt für Psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Sprech­stun­den, Pro­ba­to­ri­sche Sit­zun­gen, Psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Akut­be­hand­lung, Grup­pen­psy­cho­the­ra­pie und Hyp­no­se.

3. Es gibt ei­ne Neu­re­ge­lung des Ober­gut­ach­ten­ver­fah­rens. Die neue Psy­cho­the­ra­pie-Ver­ein­ba­rung legt nun Kri­te­ri­en für das Be­wer­bungs­ver­fah­ren und die Er­wei­te­rung der Be­stel­lung von den­je­ni­gen Gut­ach­tern fest, die in der Be­ar­bei­tung von Zweit­gut­ach­ten (bis­her: „Ober­gut­ach­ten“) tä­tig wer­den wol­len. Vor­aus­set­zung für die Be­ar­bei­tung von Zweit­gut­ach­ten ist nun zu­sätz­lich ei­ne min­des­tens drei Jah­re an­dau­ern­de Be­stel­lung als Gut­ach­ter in kon­ti­nu­ier­li­cher Tä­tig­keit. Ei­ne Be­wer­bung bei der KBV kann so­mit nur durch be­reits be­stell­te Gut­ach­ter er­fol­gen.

Neu ist, dass der Psy­cho­the­ra­peut die Un­ter­la­gen für das Zweit­gut­ach­ten erst ein­rei­chen muss, wenn die Kran­ken­kas­se ihn da­zu auf­for­dert. Die Un­ter­la­gen wer­den im­mer im ver­schlos­se­nen Brief­um­schlag PTV 8 ein­ge­reicht. Ne­ben ei­nem in frei­er Form er­stell­ten Er­gän­zungs­be­richt müs­sen im Brief­um­schlag PTV 8 al­le bis­he­ri­gen Un­ter­la­gen zum vor­he­ri­gen Gut­ach­ten mit­ge­schickt wer­den (ins­be­son­de­re Ko­pi­en der vor­he­ri­gen Be­rich­te, Stel­lung­nah­men, Form­blät­ter PTV 2 und ggf. Ko­pi­en des Kon­si­li­ar­be­richts oder wei­te­rer re­le­van­ter Un­ter­la­gen).

4. Die Kon­tin­gen­te für Pa­ti­en­ten mit geis­ti­ger Be­hin­de­rung wur­den er­wei­tert. In der Psy­cho­the­ra­pie-Ver­ein­ba­rung wur­de die Re­ge­lung zur Ein­be­zie­hung von Be­zugs­per­so­nen in der Kurz- und Lang­zeit­the­ra­pie ent­spre­chend an­ge­passt, so­dass künf­tig hö­he­re Kon­tin­gen­te für die Per­so­nen­grup­pe der Men­schen mit geis­ti­ger Be­hin­de­rung zur Ver­fü­gung ste­hen. Als nächs­ter Schritt muss nun der EBM für die neu­en Kon­tin­gen­te noch an­ge­passt wer­den. Erst nach Über­prü­fung des EBM durch den Be­wer­tungs­aus­schuss kön­nen die neu­en Kon­tin­gen­te in der Psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Sprech­stun­de, in den Pro­ba­to­ri­schen Sit­zun­gen und in der Re­zi­div­pro­phy­la­xe durch­ge­führt und zu­las­ten der ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung ab­ge­rech­net wer­den. Vor­aus­set­zung ist das Vor­lie­gen ei­ner Dia­gno­se des Ab­schnitts In­tel­li­genz­stö­rung (F70-F79) nach ICD-10.

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