VVPN – Verband der Vertragspsychotherapeuten Nordbaden

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PM bvvp - Verband begrüßt Eingreifen von Prof. Ulrich Kelber: Bundesdatenschutzbeauftragter kündigt aufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen PDSG an

Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn hat einen har­ten Kurs ein­ge­schla­gen, um das deut­sche Ge­sund­heits­we­sen um je­den Preis zu di­gi­ta­li­sie­ren. Da­bei hat er nun er­neut einen wei­te­ren deut­li­chen Dämp­fer er­fah­ren. Nach­dem Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um und Deut­scher Bun­des­tag die Ein­sprü­che vie­ler Fach­ver­bän­de, dar­un­ter auch des bvvp, in den For­mu­lie­run­gen des Pa­ti­en­ten­da­ten­schutz­ge­set­zes, PDSG, eben­so we­nig be­rück­sich­tigt hat­ten, wie die Ein­sprü­che des Bun­des­be­auf­trag­ten für den Da­ten­schutz und die In­for­ma­ti­ons­frei­heit (BfDI), Prof. Ul­rich Kel­ber, hat die­ser nun am 19. Au­gust im Rah­men der Bun­des­pres­se­kon­fe­renz im Ver­bund mit meh­re­ren Lan­des­da­ten­schutz­be­auf­trag­ten auf­sichts­recht­li­che Maß­nah­men an­ge­kün­digt, für den Fall, dass die ge­plan­ten Re­ge­lun­gen un­ver­än­dert um­ge­setzt wer­den. Der Bun­des­ver­band der Ver­trags­psy­cho­the­ra­peu­ten be­grüßt die­ses Zei­chen aus­drück­lich.

„Da­mit wur­de ein star­kes Zei­chen für den Pa­ti­en­ten­da­ten­schutz ge­setzt.“ so Be­ne­dikt Wald­herr, Vor­stands­vor­sit­zen­der des bvvp Bun­des­ver­bands. „Di­gi­ta­li­sie­rung im Ge­sund­heits­we­sen geht nur über Ver­trau­en und die­ses Ver­trau­en muss auf­ge­baut wer­den, das lässt sich nicht mi­nis­te­ri­ell ver­ord­nen.“

Die Di­gi­ta­li­sie­rung und Ver­net­zung im Ge­sund­heits­we­sen muss, auf­grund der Sen­si­bi­li­tät der Da­ten, auch mit be­son­de­rer Sen­si­bi­li­tät um­ge­setzt wer­den. Da­tens­kan­da­le in weit we­ni­ger sen­si­blen Be­rei­chen des täg­li­chen Le­bens ver­un­si­chern zu Recht vie­le Men­schen. Um­so wich­ti­ger ist es, dass die Ge­sund­heits­da­ten op­ti­mal ge­schützt wer­den und Ver­trau­en wach­sen kann. Die­ses Ziel kon­ter­ka­riert Jens Spahn re­gel­mä­ßig, in dem auf sei­nen Ge­set­zen und Ver­ord­nun­gen das Eti­kett „Pa­ti­en­ten­da­ten­schutz“ klebt, die In­hal­te aber in letz­ter Kon­se­quenz mit ei­ner Aus­höh­lung des Da­ten­schut­zes ein­her­ge­hen.

Auch wenn der BfDI pri­mär sein Kon­troll- und Wei­sungs­recht ge­gen­über den Ge­setz­li­chen Kran­ken­kas­sen nut­zen kann, se­hen wir doch den Ge­setz­ge­ber in der Pflicht, die von ihm auf den Weg ge­brach­ten Ge­set­ze so zu for­mu­lie­ren, dass sie den An­for­de­run­gen des Da­ten­schut­zes voll­um­fäng­lich ge­nü­gen. „Wir for­dern den Mi­nis­ter auf, schnellst­mög­lich den Be­den­ken des Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten Rech­nung zu tra­gen und die ge­for­der­ten Pa­ti­en­ten­da­ten­schutz­maß­nah­men um­zu­set­zen“, so Wald­herr.


Und bvvp-Di­gi­ta­li­sie­rungs­ex­per­te Ma­thi­as Hei­ni­cke er­gänzt: „Es ist be­dau­er­lich, dass ein Pro­jekt wie die elek­tro­ni­sche Pa­ti­en­ten­ak­te (ePA) als Herz­stück der TI-An­wen­dun­gen auf die­se Wei­se durch­ge­drückt wird, mit Män­geln beim Schutz der Pa­ti­en­ten­da­ten, statt zu­nächst ab­zu­war­ten und es wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, bis die not­wen­di­gen Schutz­me­cha­nis­men im­ple­men­tiert sind.“

Im Zu­sam­men­hang mit un­an­ge­mes­se­nen Maß­nah­men, um die Di­gi­ta­li­sie­rung im Ge­sund­heits­we­sen um bald je­den Preis zu for­cie­ren, for­dert der bvvp auch er­neut ei­ne Über­prü­fung der Re­ge­lun­gen zu den Ho­no­rarab­zü­gen bei Nicht­an­schluss an die Te­le­ma­tik In­fra­struk­tur. Wenn die Kol­le­gIn­nen in den Pra­xen in die Tech­nik und die In­fra­struk­tur ver­trau­en kön­nen und sie zu­dem einen Nut­zen für die Pa­ti­en­tIn­nen und sich selbst er­ken­nen kön­nen, wer­den sie sich auch dem Sys­tem an­schlie­ßen. Straf­zah­lun­gen sind kein ge­eig­ne­tes In­stru­ment zur Ver­trau­ens­bil­dung.

Mit mehr als 5400 Mit­glie­dern ist der bvvp die größ­te in­te­gra­ti­ve In­ter­es­sen­ver­tre­tung von ärzt­li­chen, psy­cho­lo­gi­schen und Kin­der- und Ju­gend­li­chen­psy­cho­the­ra­peu­tIn­nen.

Für den bvvp

Di­pl.-Psych. Be­ne­dikt Wald­herr, Vor­sit­zen­der des bvvp

Ma­thi­as Hei­ni­cke, Mit­glied des Bun­des­vor­stands des bvvp

Ber­lin, 20.08.2020

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