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Zu Ihrer Information: bvvp PM: Die Delegierten des Bundesverbands der Vertragspsychotherapeuten fordern in Resolution, die Nachhaltigkeitstransformation des Gesundheitssystem entschlossen anzugehen
Magdeburg, 15.09.2023. Anlässlich des globalen Klimastreiks am 15. September 2023 sprechen sich die Delegierten des Bundesverbands der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) am Streiktag auf ihrer Herbstversammlung dafür aus, die Nachhaltigkeitstransformation des Gesundheitssystem entschlossen anzugehen und die psychische Krisenresilienz der Bevölkerung zu stärken.
Verstärkt durch El Niño-Phänomene erlebe die Menschheit auch in diesem Sommer Rekordtemperaturen, Dürre, Waldbrände und starke Überflutungen. Dies zeige deutlich, dass der Klimawandel hier und heute stattfinde, betonen die Delegierten in ihrer Resolution und folgern: Neben der Reduktion von Treibhausgasemissionen und konsequentem Biodiversitätsschutz müsse nun ein weiterer Fokus auf der Anpassung an die katastrophalen Folgen des Klimawandels und des Artensterbens liegen.
Der Klimawandel bedrohe durch Naturkatastrophen und starke Hitze bereits heute und auch in Deutschland die körperliche und psychische Gesundheit der Bevölkerung. Als Psychotherapeut*innen seien sie sich ihrer Verantwortung für die erforderliche Prävention wie auch für die Linderung und Heilung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen bewusst; soziale und ökologische Einflüsse spielten bei deren Entstehung eine wesentliche Rolle.
In einer aktuellen tiefenpsychologischen Studie1habe man in der deutschen Bevölkerung eine Tendenz zur Flucht vor der Wirklichkeit und zum Rückzug ins Private feststellen können. Diese sei durch die Corona-Pandemie, die Inflation und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine krisenmüde, teils hoffnungslos. Die Kraft und Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit globalen Krisen wie dem Klimawandel und dem Biodiversitätsverlust lasse nach. Daher betrachten die Delegierten des bvvp mit Sorge das unzureichende politische und wirtschaftliche Handeln wie auch die aktuelle Polarisierung der Debatten um die richtigen Lösungen für die multiplen Krisen. Sie fordern stärkere politische Führung, eine gerechte Kostenverteilung und eine konstruktive Medienberichterstattung, da Menschen gerade in Krisenzeiten Orientierung, Partizipationsmöglichkeiten und Zuversicht brauchten.
Erforderlich sei neben einer widerstandsfähigen Infrastruktur eine stärkere Vermittlung resilienzfördernder emotionaler wie kommunikativer Kompetenzen. Zudem machen sie in ihrer Resolution deutlich, wie notwendig die Förderung sozialer Beziehungen und ehrenamtlicher Hilfen sei, sowie eine Verbesserung der psychosozialen Notfallversorgung und eine zukunftsfähige psychische und somatische Gesundheitsversorgung.
„Vulnerable Gruppen wie Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, geringem Einkommen, Beeinträchtigungen durch Sprachbarrieren oder mit psychischer Symptomatik müssen nicht nur besonders beachtet, sondern bei der Entwicklung der erforderlichen Maßnahmen auch zwingend mit einbezogen werden“, betonen die Delegierten der 16 eigenständigen Landesverbände des bvvp auf ihrer Herbstversammlung.
1 Quelle: https://identity-foundation.de/studien/deutschland-auf-der-flucht-vor-der-wirklichkeit/ bzw. https://www.rheingold-marktforschung.de/gesellschaft/deutschland-auf-der-flucht-vor-der-wirklichkeit/
Der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten, bvvp, ist der Verband, der sich berufsgruppen- und verfahrensübergreifend für die Interessen aller Vertragspsychotherapeut*innen einsetzt. In ihm haben sich annähernd 6.000 Ärztliche Psychotherapeut*innen, Psychologische Psychotherapeut*innen sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen aller anerkannten Richtlinienverfahren zusammengeschlossen.
Für den bvvp
Dipl.-Psych. Benedikt Waldherr
Bundesvorsitzender